Erasmus-Projekt „Stärkung der Leitungskompetenz im Umgang mit aktuellen Entwicklungen“

Erasmusgefoerdert Rbg

Seit August 2018 führt das IFP im Rahmen des Programms Erasmus+ Schulbildung, Leitaktion 1, Konsortialprojekte mit den im Praxisbeirat vertretenen Einrichtungen durch. Die Projekte wurden bzw. werden aus Mitteln der Europäischen Union gefördert.

Ziel der beiden Projekte ist es, zu aktuellen Herausforderungen Anregungen auch aus dem europäischen Ausland zu erhalten, insbesondere aus Ländern, die in bestimmten Bereichen eine Vorreiterrolle innehaben. Hierdurch soll der themenspezifische Austausch intensiviert werden und die Ergebnisse sollen sowohl in die Einrichtungsentwicklung, als auch in die Multiplikatorentätigkeit der Mitglieder des Praxisbeirats sowie in die Arbeit des IFP einfließen.

Im Fokus steht, sowohl inhaltlich-konzeptionelle Anregungen zu aktuellen Herausforderungen „Was wird gemacht?“ zu erhalten, als auch die Leitungskompetenz in Bezug auf die Umsetzungsprozesse von Veränderungen zu stärken, also der Frage „Wie wird es gemacht?“ nachzugehen. Die einzelnen Fortbildungsreisen haben unterschiedliche fachliche Schwerpunkte, mit denen sich der Praxisbeirat bereits eingehend beschäftigt hat. Es werden sowohl einschlägige Fortbildungskurse besucht als auch Hospitationen in Kindertageseinrichtungen durchgeführt. Alle Maßnahmen werden intensiv vorbereitet und begleitet. Die Ziele und Leitfragen werden mit den aufnehmenden Einrichtungen vorab vereinbart. Die Lernergebnisse werden dokumentiert und ausgewertet und fließen in die pädagogische Arbeit der Kindertageseinrichtungen ein. Bei der Evaluation spielen sowohl die Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses als auch die Transfermöglichkeiten eine wichtige Rolle. Durch unterschiedliche Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden die Ergebnisse einer breiteren Zielgruppe zugänglich gemacht.

Online-Fachtag "Kita-Kompetenzen stärken"

Am 13.10.2023 fand ein Online-Fachtag zum Thema "Kita-Kompetenzen stärken. Im europäischen Austausch für den Umgang mit aktuellen Entwicklungen lernen" statt, auf dem die wesentlichen Ergebnisse der beiden Erasmusprojekte vorgestellt wurden. Folgende Themen standen auf der Programm:

Stärkung der Leitungskompetenz im Umgang mit aktuellen Entwicklungen – Zentrale Eckpunkte aus den Erasmus-Projekten des IFP (Dr. Beatrix Broda-Kaschube, Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz)

Forum: Digitalisierung in Estland (Brigitte Netta, Kinderhaus SieKids, Amberg & Susanne Kleinhenz, Kindergarten am See, Bad Kissingen)

Forum: Partizipation und Inklusion in Schweden (Clarissa Körner-Bertele, Kinderkrippe an der Felicitas-Füss-Straße, München & Dr. Beatrix Broda-Kaschube, IFP, München)

Forum: Interkulturelle Bildung und Inklusion in Italien (Claudia Pronold, Kindergarten St. Konrad, Burghausen & Dr. Claudia Wirts, IFP München)

Forum: Bildung für Nachhaltigkeit in den Niederlanden (Martina Riedl, Haus der bunten Worte, Illertissen & Kerstin Schumacher, AWO Haus für Kinder Campeon, Neubiberg)

Forum: Demokratiebildung in Dänemark (Anita Straßenberger, Kinderhaus an der Daimlerstraße, Landshut & Dr. Samantha Lenz, IFP, München)

Auszeichnung mit dem European Innovative Teaching Award 2022 und dem Qualitätssiegel 2021Ka1 Weiss 2021 1600x1000

Das Staatsinstitut für Frühpädagogik ist für sein abgeschlossenes Projekt „Stärkung der Leitungskompetenz im Umgang mit aktuellen Entwicklungen“ (2018 – 2021) mit dem European Innovative Teaching Award ausgezeichnet worden.

Der „European Innovative Teaching Award“ (EITA) wurde 2021 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Ausgezeichnet werden erfolgreich abgeschlossene Erasmus-Projekte, in denen innovative Unterrichtsmethoden eingesetzt wurden und die zum Jahresthema der Auszeichnung passen.

ErasmusDas Jahresthema 2022 lautet „Learning together, promoting creativity and sustainability“ und ist verknüpft mit der Initiative der Europäischen Kommission „New European Bauhaus – beautiful, sustainable, together“. Der Preis wird deutschlandweit je einmal in den vier Kategorien „Vorschulische Bildung“, „Grundschule“, „Sekundarschule“ und „Berufliche Schule“ vergeben.

Mehr über die Preisträger des Europäischen Preises für innovativen Unterricht findet sich unter https://erasmusplus.schule/news/european-innovative-teaching-award-2022 und
https://innovative-teaching-award.ec.europa.eu/early-childhood-education-and-care-list-2022_en?page=1

Darüber hinaus wurde das Projekt mit dem Qualitätssiegel 2021 der Nationalen Agentur für EU-Programme im Schulbereich, die bei der Kultusministerkonferenz angesiedelt ist, ausgezeichnet.

Schwerpunkte 2020 – 2023: Nachhaltigkeit und Bildung für Demokratie – Leitungskompetenz stärken

Die inhaltlichen Schwerpunkte des aktuellen Projekts sind Demokratiebildung und Nachhaltigkeit. Zielländer sind die Niederlande und Dänemark. Die Mobilitäten setzen sich wieder aus Hospitationen und strukturierten Fortbildungskursen zusammen. Die bewährten Instrumente der Vorbereitung, Durchführung, Ergebnissicherung und Nachbereitung werden beibehalten. 
 

Nachhaltigkeit – Niederlande

Unsere erste Reise zum Schwerpunkt Nachhaltigkeit führte uns vom 9.-13. Mai 2022 in die Niederlande, nach Amsterdam, Almere, Utrecht und Delft. Unterstützt und begleitet wurden wir von Serv Vinders, einem freiberuflichen Regierungsberater. Im Rahmen des Kurses lernten wir viel über das Kita-System, wissenschaftliche Hintergründe zum Thema, Organisationen, die Nachhaltigkeit von Kitas im Fokus haben, aber v. a. aber auch über pädagogische Konzepte und bauliche Maßnahmen. Die Hospitationen in sechs sehr unterschiedlichen Einrichtungen brachten Einblicke in die Praxis der Umsetzung. Mit dabei waren 13 Teilnehmerinnen aus den Kitas des Konsortiums sowie fünf Kolleginnen aus dem IFP. Die Projektorganisation, u. a. in Form von Vorbereitungstreffen, Leitfragen, Steckbriefen, Lerntagebüchern, einer gemeinsamen Dokumentation und Auswertung, folgte dem bewährten Design aus dem ersten Projekt. Ausführlichere Informationen finden sich im IFP-Infodienst 2022.
 

Demokratiebildung – Dänemark und Tschechien

Um uns mit dem Schwerpunkt Demokratiebildung auseinanderzusetzen haben wir zwei verschiedene Ansätze gewählt. Vom 24.-26. April 2023 hatten wir die Gelegenheit, in Kleingruppen von je vier Personen drei Tage lang den Alltag in dänischen Kindertageseinrichtungen mitzuerleben. Die 20 Teilnehmenden waren in fünf Kitas der Kommune Sonderborg zu Gast. Die Länge der Hospitationen erlaubte einen vertieften Alltag in die Pädagogik, der in einem Austausch mit Vertretern der Kommune noch gefestigt werden konnte. Besonders beeindruckend waren die spürbare Ruhe, die Vermittlung demokratischer Werte im Alltag, die gute Interaktionsqualität und die große Rolle der Natur in der Pädagogik.

Eine weitere kleine Gruppe von sieben Teilnehmerinnen besuchte zudem vom 12.-17. Juni 2923  in Tschechien den Kurs „Working in Groups. from Cooperation to Democracy.“ der European Teacher Academy, in dem es um Grundlagen von Demokratie und Methoden der Zusammenarbeit ging.

In Dänemark waren drei, in Tschechien eine Kollegin des IFP dabei. Die Studienreisen wurden mit den Teilnehmenden vorbereitet, dokumentiert und ausgewertet. Ein ausführlicherer Bericht erscheint im IFP-Infodienst 2023.

 

„Stärkung der Leitungskompetenz im Umgang mit aktuellen Entwicklungen“ mit den Schwerpunkten  Digitalisierung, Partizipation, Inklusion, Interkulturelle Bildung und Leitung (2018 – 2021)

Aufgrund der Pandemie konnte das Projekt um ein Jahr verlängert werden und anstelle der geplanten drei Fortbildungsreisen wurden vier Fortbildungsreisen mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten durchgeführt, mit denen sich der Praxisbeirat bereits eingehend beschäftigt hat.
 

Digitalisierung – Estland

Die Reise nach Estland fand vom 25.-29. März 2019 mit insgesamt 16 Personen aus dem Praxisbeirat und dem IFP statt. Das fünftägige Programm setzte sich aus zwei Tagen Fortbildungskurs zu Konzepten der Digitalisierung an der Universität Tallin sowie drei Tagen Hospitationen in Kindertageseinrichtungen in Tallinn zusammen. Hierfür wurden Leitfragen erarbeitet und an die aufnehmenden Einrichtungen kommuniziert. Besucht wurden insgesamt fünf Kindertageseinrichtungen, die ein breites Spektrum abgedeckt haben. Die Organisation der Einrichtungsbesuche wurde dankenswerterweise vom Bildungsbüro der Stadt Tallinn unterstützt. Den Abschluss bildete ein Vortrag im Estonian Showroom, in dem die Digitalisierung in Estland vorgestellt wurde. Die Lernergebnisse wurden in Form eines digitalen Lerntagebuchs festgehalten, zudem fand ein Evaluationstreffen mit allen Beteiligten statt. Ein ausführlicher Bericht findet sich im IFP-Infodienst 2019.
 

Partizipation und Inklusion – Schweden

Die Fortbildungsreise nach Schweden fand vom 21.-23.10.2019 statt. Im Zentrum stand das Thema Partizipation. Nach einer fachlichen Einführung durch Mitarbeiter/innen des IFP konnten wir in drei unterschiedlichen Kitas in Stockholm und Umgebung hospitieren und uns mit den Leitungen und weiteren Fachkräften austauschen. Flankiert wurden die Hospitationen von Gesprächen mit der Leitung des Kindergartens und der Elternbeiratsvorsitzenden der Deutschen Schule Stockholm, wodurch wir viele weitere Eindrücke, z. B. in die schwedische Gesellschaft, gewinnen konnten, sowie einer Koordinatorin und Fachaufsicht von Kindertageseinrichtungen der Stadt Stockholm. Auch diese Reise wurde durch die Erarbeitung von Leitfragen vorbereitet, dokumentiert und im Rahmen eines Evaluationstreffens ausgewertet. Ein Bericht über die Erfahrungen und Lernergebnisse findet sich im IFP-Infodienst 2020.

Interkulturelle Bildung und Inklusion – Italien

Vom 22.-24.06.2021 konnte die siebenköpfige Reisegruppe drei Tage in drei verschiedenen Kitas in Bergamo hospitieren, wobei wir uns in Zweier- und eine Dreiergruppe aufgeteilt hatten, so dass alle Teilnehmerinnen in jeder der drei Einrichtungen hospitieren konnten. Im Zentrum unseres Interesses standen die Interkulturelle Bildung sowie Inklusion. Ergänzt wurden die Hospitationen durch Online-Vorträge von Kolleginnen der Universität Bergamo. Die Organisation der Einrichtungsbesuche wurde dankenswerterweise ebenso von einer Kollegin der Universität Bergamo übernommen. Eine weitere Kooperation mit den bergamesischen Kolleginnen und Kollegen ist geplant. Eine ausführliche Beschreibung findet  sich im IFP-Infodienst 2021

Leitung – Spanien

Zu guter Letzt konnte für fünf Teilnehmerinnen noch der geplante Kurs zum Thema Leitung umgesetzt werden. Hierzu waren wir vom 06.-08.07.2021 in Barcelona an der Autonomen Universität. Neben dem Kennenlernen des spanischen Kita-Systems und der Rolle der Leitungen in Spanien stand v. a. die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leitungsstil sowie die Weiterentwicklung der Einrichtungen im Sinne Lernender Organisationen im Zentrum des Kurses. Auch hierzu gibt es nähere Informationen im IFP-Infodienst 2021.

 

Anmerkung: Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung dieser Veröffentlichung stellt keine Billigung des Inhalts dar, welcher nur die Ansichten der Verfasser wiedergibt, und die Kommission kann nicht für eine etwaige Verwendung der darin enthaltenen Informationen haftbar gemacht werden.

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz

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